IRGENDWO
Zwei Künstler malen Teile eines Raumes mit Ausblick.
Der Eine den Raum, der Andere das Draußen, der Eine den Einblick, der Andere den Ausblick.
Die immer gleiche Szenerie aus unterschiedlichen malerischen Blickwinkeln.
Einmal ist der realistische Innenraum mit einem Ausblick in einen abstrakten
Außenraum konfrontiert, das andere Mal umgekehrt.
Der Rahmen der Kunstkommunikation ist der Raum – in Renovierung,
mit dem Ausblickauf das Feld und den Wald – in natürlicher Veränderung, Bewegung.
Der Ausgangspunkt, ein statisches Foto, gerät, durch die beiderseitige malerische Auseinandersetzung auf der Leinwand in Bewegung, außer sich.
Künstler, Freunde, Kollegen, in stetigem Austausch über Monate hinweg – immer über ein Thema,
immer über die Distanz einiger Kilometer.
Oft treffen sie sich nur, um ihre Werke auszutauschen, ein kurzer Blick, ein paar Worte, und die Spannung.
Was bringt der andere? Wie hat er sich dieses Mal mit dem Thema auseinandergesetzt.
Was hat er aus meinem Bild gemacht. So wird aus dem Projekt ein Frage- und Antwortspiel.
Mal ist der Raum die Frage, mal der Ausblick.
Ein ungewöhnliches Zusammenspiel, zumal Künstler gerne für sich arbeiten,
sich im Prozeß lieber zurück ziehen, ihre Werke ungern zur Disposition stellen, ehe sie fertig sind.
Ein “halbes” Werk abzugeben, das Werk eines anderen zu vollenden
das ist eine Grenzüberschreitung, die Mut und Vertrauen erfordert.
Und den Künstlern eine stetige Auseinandersetzung nicht nur mit sich und seinem Schaffen,
sondern auch mit dem Wirken seines Partners abfordert.
Das Weitergeben eines Bildes, die Erlaubnis, es fertig zu malen
ist eine Einladung fast schon in die Intimsphäre des anderen.
So zeigen diese Werke einen monatelangen Dialog zweier sehr unterschiedlicher Künstler
eine Diskussion um das immer gleiche Motiv.
Sie spiegelt wider, wie die künstlerisches Schaffen sich immer wieder ändert, sich anpasst oder sich verteidigt.